Dienstag 22. März 2022 23:28 Alter: 3 Jahre

Bernhard beim Guinnes - Vorgeschmack zur EM 2012

Auch ich möchte mich noch zum Abschied von Bernhard äußern, habe in meinem Archiv gewühlt und eben das folgende Dokument gefunden.

Es stammt immerhin schon aus dem Jahr 2006, ich denke es ist aber irgendwie zeitlos und zeigt den Menschen Bernhard Sträter - eben so wie er war ...

Das Foto stammt aus dem Jahr 2012 vor der EM in Irland - na ja, Guiness war nicht so sein Ding, aber für den Fotografen lächelt man tapfer ...

Hier nun das Interview im vollen Wortlaut:

"Bernhard Sträter, ein kurzes Porträt, notiert am 30.08.2006

Ergeiz ? , die Antwort kommt überzeugt und abgewogen: „ja, aber auch Freude am Spiel, kombiniert mit dem Ziel, analytische Schärfe und spielerische Leichtigkeit einzubringen“.

Flink notiert Bernhard mir kurz eine klassische Spielverteilung und erläutert mit leichten verständlichen Erklärungen den Kick dieser Hand. (Man muss es wohl nur finden …!)

Und dann auch noch diese beispielhafte Einsicht: „Ein Partner, den man beschimpft, wird deshalb mit Sicherheit nicht besser spielen!“

So einfach sind also die Grundprinzipien von Bernhard beim Bridge, eigentlich leicht nachvollziehbar, so wird und ist man wohl erfolgreich!

Und so bekomme ich schnell einen offenen Einblick in das Leben des am 3.10.1948 geborenen Verwaltungsjuristen, der als stv. Leiter des Duisburger Versorgungsamtes auch im beruflichen Leben wohl täglich seinen über 160 Mitarbeitern Vergleichbares vorlebt.

„Bridge liegt im Familienblut“ (von der Mutter als Mitspielerin, gelegentlich auch vom Vater - schon 2 Brüder des Großvaters waren Bridge-Spitzenspieler in den 30-er Jahren - und vor allem von/ mit seinem Bruder Heribert hat er es gelernt, „ich fand das artistisch mit 15 Jahren, die Dame zu entblockieren“ lautet noch eine überzeugende Einsicht in sein Bridge-Werden.


„Ja, erster Lieblingspartner ist mein Bruder Heribert, mit dem ich schon 10 Deutsche Meisterschaften, eine Jugend- und eine Senioren-Meisterschaft gewonnen habe“ erläutert Bernhard auf Nachfrage und gibt dazu sofort ein klassisches Beispiel: „Es ist schon 20 Jahre her: -1.100 statt +600 Punkte, es gab keine Diskussion, nächstes Spiel, abgehakt!“


In Bonn beim juristischen Studium lernte Bernhard dann Ulrich Kratz kennen.

Nach der Heirat 1978 mit Frau Margit und der Phase der gemeinsamen Erziehung der 3 Pflegekinder erlebt er nunmehr seit ca. 1998 seine 2. Bridge-Lebensphase mit Ulrich Kratz als „meinem 2. Lieblingspartner“.

1X Team in LEV, 2X mit Margit oder Ulrich Kratz spielt Bernhard regelmäßig im Monat Paarturnier und dann noch die Bundesliga und die großen Turniere, „Margit hat dafür Verständnis“, Partnerin Margit lächelt dabei zustimmend im Hintergrund.


Als wichtige Grundlage sieht Bernhard für das Bridgespiel neben der klassischen Bridgeliteratur (vor allem Culbertson) einerseits die Mathematik, obwohl er auf einem altsprachlichen Gymnasium zum Abitur mit in diesem Fach eher durchschnittlichen Noten herangereift ist.

Anderseits auch die Psychologie, um den Gegner (und seine Reaktionen) durchaus auch spielentscheidend einzuschätzen („Gesichtsmarkierung“!) .

Lieblingsgegner? „ja, gegen ein Paar aus der 1.BL haben wir 7x hoch gewonnen, nur 1x verloren“, die Namen verschweigt Bernhard hier diskret.

Angstgegner ? „ja, z.B. gegen Schweden!“


Mannschaftsgeist EM ? „sehr gut“!

Anstrengung EM? „meist 3mal 2 ¼ Stunden täglich; dies zu 2 Runden an je 4 Tagen hintereinander mit einem nur einem Tag Pause“, gefragt ist also immer volle Konzentration über mehrere Stunden/ 8 Tage.

Und so kommt die Einschätzung, ob denn Bridge dann als aktiver Sport zu sehen ist, ohne zu zögern: „JA!“

Die sonstigen sportlichen Hobbys von Bernhard sind Ski fahren, früher auch Tischtennis.

Als passive Sportart bekennt er freimütig: „Sport im Fernsehen, insbesondere Leichtathletik“.
Es wundert ein bisschen, dass bei dem erfüllten Alltag auch noch Zeit zum Lesen bleibt. „Am liebsten Geschichte, alles von der Antike bis zur Neuzeit“.

Und schnell ist dann natürlich ein launiges Zitat bei der Hand, das auch wohl seine Erziehung und Herkunft (rheinischer Vater und holländische Mutter) widerspiegelt: „Ein Preuße freut sich, wenn er seine Pflicht tun kann, ein Rheinländer freut sich, wenn ein anderer seine Pflicht übernimmt!“

Und der rheinische Preuße Bernhard lächelt dabei ein wenig verschmitzt, „man muss es wohl alles nicht so tierisch ernst nehmen“.


Recht hat er, das lass ich einfach am Ende so stehen, ich hoffe es gibt nach der nächsten WM wieder einen guten Grund für ein Nachfolgeinterview.

Denn es ist immer unterhaltsam ihn zu treffen, auch wenn es nur im normalen Turnier ist und man sich verwundert fragt: wie konnte er das nur so gut spielen?

Hennes Kesting,
verfasst am 9.9.2007 "


Ich möchte aber nicht enden ohne sein mir liebstes launiges Zitat wiederzugeben:

"Prognosen sind besonders schwierig, wenn sie in die Zukunft gerichtet sind!"

Berhard, wir danken Dir!

für den Vorstand des BC Erkrath

Hennes Kesting
22.03.2012


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