Montag 19. Juni 2023 14:30 Alter: 310 Tage

Von: Maria Peters

… ist eine Figur, die ein berühmter italienischer Bridgespieler erfunden hat (in den letzten Jahren öfters im Bridgemagazin nachzulesen) – so eine Art heiliger Antonius beim Bridge: wenn man nur noch auf ein Wunder hoffen kann in Bezug auf eine bestimmte Verteilung der gegnerischen Karten, bleibt einem meist nur noch übrig, die oben genannte Dame zu bemühen bzw. seinen Spielplan danach auszurichten!
So getan vor ein paar Wochen in Haan beim Paarturnier! Junior (hoch lebe der Datenschutz ab jetzt) und ich spielten in einer der letzten Runden gegen ein gutes Ehepaar und ich eröffnete auf Süd mit zwei Sans Atout. Mein Partner hatte die grüne Karte an diesem Abend schon über Gebühr strapaziert und hob mich in 3 SA!
Angesichts des Dummies hielt sich meine Begeisterung verständlicherweise in Grenzen, zumindest der Coeur-Angriff war nicht der allerschlimmste. Aber wie nun auf 9 Stiche kommen? Auf den ersten Blick zeigten sich im Prinzip 6 Sofortstiche, wobei mir allerdings schleierhaft war, wie ich aufgrund der Treffblockade wohl je zum König kommen konnte . Und die Karofarbe war ja auch reichlich durchlöchert, aber immerhin zu neunt. In ihr schien mir alles Potential zu sitzen und so versuchte ich mir die ausstehenden 4 Karten bei O/W vorzustellen. Das Single-As würde mir nichts nützen, da dann ja noch die Dame unterwegs wäre und mein zweiter Coeur-Stopper herausgetrieben worden wäre. Und da dämmerte mir die Lösung: die KARODAME müsste einer als Single haben und um die zu fangen, hätte ich den König auszuspielen! Damit nähme ich auch noch die Zusatzchance mit, dass ein Gegner das Double-As einmal verduckte, was dann im zweiten Karostich zu einem „Honeurcrash“ geführt hätte!
Gesagt, getan: "Olga" legt den König auf den Tisch, linke Gegnerin bedient klein – und hurra, rechts fällt die Dame runter!!! Jetzt das As herausgetrieben, nach der zweiten Coeur-Runde die Treffs deblockiert und rüber zur Karo 10 auf den Tisch, um insgesamt zehn Stiche zu machen.
Und der Kommentar des rechten Gegners: „Das Ausspiel kann man nur finden, wenn man mir in die Karten geguckt hat“ … Das wurde später von seiner Frau als Kompliment ausgelegt - aber erstens lässt sich der Herr nicht ins Blatt schauen und zweitens hatte er meinem Spielplan (dem einzigen mit Erfüllungschance) argumentativ nichts entgegenzusetzen …


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